Tourenziel: Ski- und Snowboardtour Rinderhorn (3448m)
Tourendaten: 1600hm/5-6h
Wenn die Thermosflaschen wie Geschosse den Hang runter sausen, die Sulzhänge aufs gröbste bearbeitet werden und am Schluss auch noch der Skilift den Geist aufgibt, ist jedem klar, der Skiclub Homberg war wieder mal auf Clubtour!
Da sich der ursprünglich geplante Altels nicht gerade von seiner einladenden Seite zeigte, musste halt das Rinderhorn als Tourenziel herhalten. Dass dies kein Fehler war, zeigte sich an der Teilnehmerzahl. Offenbar war besagtes Rinderhorn bei einigen Clubmitgliedern schon länger auf der internen ToDo-Liste aufgeführt und so fanden sich zehn Mitstreiter um 7.00 Uhr bei der Sunnbüelbahn ein.
Bereits in der Bahn hoch begannen einige Teilnehmer emsig, ihre bereits montierten Felle wieder abzuziehen. Geht es doch erst einmal den Winterwanderweg hinunter in die Spittelmatte. Der Wind blies streng und kalt, als es, unten im Schatten angekommen, wieder ans Anfellen ging. Da verkniff sich mancher die Tenü Erleichterung. Bald passierten wir das Hotel Schwarenbach, wo draussen bereits leckere Snacks platziert waren. Diese mussten aber bis zu unserer Rückkehr warten und fanden keinen Platz in den Rücksäcken.
Endlich, fast am Daubensee angelangt, verliessen wir den Winterwanderweg und bogen links ab in Richtung des Rindersattels. Der Schnee war pickelhart und manch einer fragte sich langsam, ob diese Schneedecke wirklich zu Sulz werden würde und ob er den Uhu-Kleber für die herausgeschüttelten Plomben eingepackt hat. Der Hang nahm stetig an Steilheit zu und bald ging es nur noch mit Harscheisen weiter. Kurz unterhalb des Rindersattels waren es dann sogar die Steigeisen und der Pickel, welche zum Einsatz kamen, um ein Weiterkommen sicherzustellen. Die Skier auf dem Rucksack zu montieren, forderte bei den Ultraleichtbaurucksäcken einiger Teilnehmer den Einsatz von allerhand Zusatzmaterial und einem tiefen Griff in die Trick-Kiste. Aber schliesslich schulterten alle ihr Material erfolgreich hoch zum Sattel.
Dort war erst einmal Pause angesagt. Die wärmende Sonne versüsste uns den Aufenthalt dort. Wie es Sättel so an sich haben, geht es auf zwei Seiten hinunter. Beim Rindersattel ist dies recht steil und zudem sind die Platzverhältnisse nicht gerade üppig. Und so kam, was kommen musste. Eine kurze Unachtsamkeit reichte und schon schoss eine Thermosflasche den Hang, welchen wir zuvor erklommen hatten, vorbei an zahlreichen staunenden Tourengehern herunter, bis fast in den Talkessel, einer Zweiergruppe direkt vor die Füsse! Ab da hatte einer etwas mehr mit dem Durst zu kämpfen als dies geplant war...
Vom Rindersattel bis auf den Gipfel des Rinderhorns waren es immer noch fünfhundert Höhenmeter, welche wir ebenfalls auf den Steigeisen zu bewältigen hatten. Der Schnee zeigte sich aber äusserst trittsicher und so war sowohl die lange Querung als auch der abschliessenden Aufstieg gut zu bewältigen, wenn auch kräftezehrend. Es waren jedenfalls alle froh, auf dem Gipfel angelangt zu sein. Ausgiebig wurde gefaustet und Gipfelfotos geschossen. Dann ging es ans Verzehren des noch vorhandenen Proviants. Trotz der Sonne war es auf über 3400 Metern etwas kühl, also machten wir uns nach der Essenspause langsam aber sicher an die Abfahrt. Jedoch nicht, bevor Küse noch mit seinem Schnaps nach Conny's Mixtur und René mit Pralinen die Runde gemacht hatten. So geht Gipfel-Catering!
Bis wieder zurück zum Rindersattel war der Firn uneben, jedoch nicht so hart wie befürchtet und daher gut zu fahren. Am Sattel angelangt mussten wir, um in den erhofften Sulzhang zu gelangen, ein Steinfeld überqueren. Beim Ausziehen der Skier war äusserste Vorsicht geboten. Das Bild der taumelnden Thermosflasche war allen noch sehr präsent! Diese Thermosflasche fand übrigens in der Zwischenzeit, zwar etwas ramponiert vom 500 Höhenmeter Absturz, zurück zu seinem glücklichen Besitzer, der den Inhalt wohl in einem Zuge herunterkippte.
Nun folgte das Highlight des Tages. Die Sonne hatte es tatsächlich geschafft, herrlichen Sulz in den Hang unterhalb des Rindersattels zu zaubern. So liessen es alle vergnügt krachen und jauchzten vor Freude. Dank geschultem Auge und geschickter Routenwahl von Küsel gelang uns eine Sulzfahrt bis wir wieder in den Winterwanderweg zum Schwarenbach einbogen. Wow, das war cool! Darauf musste erneut angestossen werden und so fanden wir beim Schwarenbach ein volles Lager an Getränken und Leckereien draussen an der Sonne zur Umsetzung dieses Plans.
Der Schnee wurde nun zunehmend zum Pflotsch und die Uhrzeit tickte auch unaufhörlich. Zeit also, für den finalen Abschnitt, erneut hinunter in die Spittelmatte und anschliessend im Skatingschritt bis zum Skilift. Wer noch Power in den Armen hatte, konnte diese noch für mehr oder weniger geschickte Angriffe gegen seine Mitstreiter in die Waagschale werfen. Der Skilift welcher uns zum Schluss noch hoch zur Sunnbüelbahn bringen sollte, hatte bis dahin wohl unauffällig und klaglos seinen Dienst verrichtet. Es brauchte genau einen Skiclübler um dies zu ändern. Nach drei erfolgreichen Abbügelungen an der Bergstation gelang dem Vierten das Kunststück, den Bügel beim Einziehen über das Hauptseil zu werfen, was natürlich zum sofortigen Stillstand des Liftbetriebs führte. Zur Verteidigung unseres Kumpanen sei allerdings gesagt, dass, so schnell wie der Liftwart mit dem Schneetöff hochgesaust und behende auf den Mast geklettert war um das Problem gekonnt aus der Welt zu schaffen, der Verdacht aufkommen konnte, dass dieses Problem nicht das erste mal aufgetreten war. Jedenfalls befanden sich kurze Zeit später alle Teilnehmer wieder oben beim Ziel der Tour, wo uns die Bahn wieder nach Kandersteg brachte.
Besten Dank an Küsel für die coole Tour!
Weiter geht es bereits in einer Woche am Niesen! Von welcher Höhe wir da starten werden, weiss aktuell nur Petrus...
Teilnehmer:
- Küsel Füglistaller (chef du tour)
- Conny Gfeller
- Heinz Moser
- Mat Haussener
- Nicole Füglistaller
- Markus Wittwer
- Adrian Reusser
- Theiss Gerber
- Martina Bieri
- René Berger
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