Tourenziel: Ski- und Snowboardtour Loicherspitza (2842m)
Tourendaten: 1470hm/4.5-5h/ZS
Roli ist wohl der einzige Leiter im Skiclub, welcher es sich erlauben kann, nach der Rekotour vom letzten Dienstag trocken anzumerken, dass der Schnee für die Clubtour auf die Loicherspitza eigentlich nicht gut sei. Darauf würden bei den meisten Leitern die Teilnehmer wegschmelzen wie Vanilleeis an der Sonne. Nicht so bei Roli. Der füllt das Dutzend an Teilnehmern danach immer noch locker. Das liegt wohl daran, dass seine Touren immer spannend- und eben nicht einfach ein 0815 Gipfel sind. So war es auch heute, als es ins sonnige Lötschental ging.
Nachdem uns die rappelvollen ÖV in Ferden ausgespuckt hatten, bekamen unsere Skier, nach kurzem Fussmarsch, endlich Schnee zu spüren. Ein paar Minuten später spürten sie allerdings auch bereits die Harscheisen! Damit schafften wir die delikat gefrorenen Hänge hoch nach Bärsol, wo wir wieder die Strasse erreichten, zwar nicht locker, aber etwas entspannter. Weiter ging es eben auf besagter Strasse. Bevor wir jedoch die wunderschöne Faldumalp erreichten, mussten noch einigen Nassschneelawinen überquert werden. Immerhin begrüsste uns da auch bereits die Sonne, welche den Schnee etwas antaute und half, die Unebenheiten in den Lawinen besser umzirkeln zu können. Trotzdem kämpften einige Teilnehmer heroische Kämpfe mit den "Schneechrugle", welche sich ihnen in den Weg stellten und liessen dabei einige Federn.
Auf der Faldumalp beim Chirchli auf 2040m durften wir dann das erste mal am Tee nippen. Viel mehr Zeit blieb leider nicht, denn Roli fühlte etwas besorgt sein inneres Thermometer, welches ihn zum weitergehen animierte. Es war wirklich bereits sehr warm und wir mussten uns schon etwas ranhalten. Kusi, der seiner Sonnenbrille verlustig geworden war und nun schon seit geraumer Zeit mit der schicken Ski-Goggle laufen musste, versuchte vergebens, die Ersatzbrille eines Kameraden zu ergattern. Hatte aber keiner dabei und so goggelte unser Ingemar Stenmark der Tourengänger halt weiter wie bisher.
Wer nun gedacht hätte, dass ab hier ja das fiese Eis und die Schneechruglen des Verderbens hinter uns lägen und nun nicht mehr viel schief gehen könne, hatte die Rechnung ohne die Sonne gemacht. Sie schickte uns nun nämlich neben den warmen Strahlen auch Mörder-Stogle! Theiss sein Ski hob bei jedem Schritt derart grosse Gräben aus, dass wir hintendran schon von Kartoffeln pflanzen sprachen. Jeder Schritt wurde nun schwer und wollte doppelt verdient sein. Natürlich führte uns Roli gewohnt routiniert auch durch diese Unwegsamkeit und versprach uns zur Motivation baldige Blicke auf irgend ein Gipfelkreuz, welche sich im nachhinein betrachtet dann doch noch ein ganz schönen Stück hinzogen. Aber Motivation ist eben alles und so standen wir dann doch irgendwann nur noch wenig unterhalb des Gipfels, von wo die Skier schliesslich noch getragen werden wollten. Da unsere Tour quasi eine Überschreitung war, mussten die Skier eben mit hoch um auf der anderen Seite abzufahren.
Der Ausblick von der Loicherspitze, kurze Zeit später, war dann wirklich wunderschön. Wir genossen bei absoluter windstille das schöne Panorama und mampften allerhand leckere Sachen um unsere Energiereserven wieder aufzufüllen. Es hatte ja nicht jeder bereits im Aufstieg emsig an Energy-Gels genuckelt, gell Roli! Auch auf dem Gipfel war nicht die Zeit für eine ausgiebige Pause, denn der Schnee war wirklich bereits recht weich und die Temperaturen auch auf fast 3000m erstaunlich hoch. Also nichts wie los in die Abfahrt! Es folgte ein erster toller Hang mit anschliessendem Wiederanstieg in den Sattel der Tellifurgga. Schnell waren die Felle montiert und oben gleich wieder entfernt, um sich erneut hinab zu stürzen. Diesmal dauerte die Abfahrt deutlich länger und der Schnee war, entgegen Roli's Warnungen von der Rekotour, wirklich toll zu fahren. Alle genossen die schönen Schwünge hinunter zur Restialp. Ab da wurde es dann doch sehr weich und der Schnee wollte den Skiern nicht mehr so recht Gegenhalt verleihen. Es ging zunehmend in Richtung surfen. Zum Glück erreichten wir kurz darauf das Strässchen, welches uns wohlbehalten zurück nach Ferden brachte. Der Autor dieses Textes brachte es sogar da noch fertig ein Stürzchen zu fabrizieren. Das muss man erstmal schaffen...
Kaum unten angekommen, wartete bereits das Poschi, welches uns zurück nach Hause mitnahm. In Spiez genehmigten wir uns draussen an der Sonne noch einen Café 2 Go und liessen den Tag Revue passieren, als plötzlich zwei Polizisten neben uns standen um uns höflich auf unser Nichteinhalten der maximal zulässigen Gruppengrösse hinzuweisen. Und dies, nachdem wir vorhin noch im überfüllten Zug gesessen waren, wo die Gruppengrösse nun überhaupt keine Rolle spielt. Auf die heiligen ÖV lässt man hierzulande ja gar nichts kommen. Da sollen sich lieber alle anderen einschränken! Jedenfalls war es den zwei freundliche Polizisten fast unangenehmer als uns und so entschuldigten sich alle wiederholt für ihr Tun. Offenbar werden aber die armen Polizisten fast nur noch von gesetzestreuen Bürgern gerufen um solche Menschenansammlungen draussen an der frischen Luft aufzulösen, daher wollten sie uns quasi vorwarnen. Verkehrte Welt!
Trotzdem war das ein guter Ausklang für eine tolle Clubtour! Merci Roli, het gfägt!
Weiter geht es bereits in einer Woche, mit etwas Glück am Alteeeels?!
Teilnehmer:
- Kusi Wittwer
- Nicole Füglistaller
- René Berger
- Susle Allemann
- Stefu Allemann
- Mat Haussener
- Sabe Trachsel Haussener
- Theiss Gerber
- Anita Trachsel
- Anita Hofer und Partner
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