Zagg, und schon sind wir wieder im Saanenland. Gut, es hat zweifellos schöne Gipfel dort, aber dass wir nach dem Giferspitz vom letzten Wochenende bereits wieder im Saanenland anzutreffen sind, ist reiner Zufall. Wir ordnen unser Tourenprogramm definitiv nicht nach Regionen!
Für den besagten schönen Gipfel war heute Roli besorgt und er wählte das rassige Gstellihorn aus. So trafen wir uns unverschämt früh in Wimmis zum Umladen und fuhren anschliessend weiter nach Gsteig. Kurz nach der Ankunft staksten wir all mit Harscheisen bewaffnet die pickelharte Skipiste des kleinen Heitiskilifts hoch. Pickelharte Piste war jedoch nur der Vorgeschmack von dem was danach folgte. Ein eisiges und stellenweise aperes Weglein wurde nun zum Untergrund für unser weiteres Aufsteigen. Die Harscheisen, so uncool diese halt einfach sind, waren sehr willkommen und zudem konnte Kusi sein überlegenes "Ich hab hochklappbare Harscheisen" Lächeln aufziehen. Einmal im Jahr sei ihm dies gegönnt.
Recht bald standen wir dann vor einem Aufschwung, bei welchem im Tourenbuch die Linie durch Punkte ersetzt wird und mit Skiern an den Füssen definitiv kein Vorwärtskommen mehr möglich war. Also banden wir die Bretter an den Rucksack und erklommen diesen Teil der Route zu Fuss. Bald wurde es wieder flacher und die Ski landeten wieder an den Füssen, wo sie sich nach einer kurzen Pause durch ein Wäldchen hoch arbeiteten bis wir endlich von den ersten Sonnenstrahlen begrüsst wurden. An dieser Stelle öffnete sich plötzlich eine grosse, herrlich verschneite Hochebene, welche zwar immer noch anstieg, jedoch längst nicht mehr so steil wie bisher. Und an deren Ende ragte bereits unser Tourenziel, das Gstellihorn auf.
Die Sonne war von nun an unser ständiger Begleiter und wir genossen die Wärme. Der Untergrund war hier von unseren Vorgängern und vom Wind schon recht in die Mangel genommen worden und von Neuschnee war keine Spur mehr zu sehen. Zum Hochsteigen ging das aber problemlos und eine Pause später bogen wir bereits in den etwas steileren Gipfelhang ein, wo der Wind spürbar auffrischte. Oben auf dem Gipfel angekommen staunten wir ab der tollen Aussicht. In die eine Richtung blickten wir ins Skigebiet Les Diablerets hinunter und in die andere Richtung auf den Sanetschpass. Alles umgeben von einer tollen Gipfelwelt. Wow, war das schön! Es hatten noch nicht mal alle die Skier abgeschnallt, wurde bereits das obligatorische Gipfelschnäpschen herumgereicht. Beat und Niggäs milchige Mischung war besonders lecker! Merci!
Zum ewigen Verweilen war es dann aber zu zügig da oben und so machten wir uns nach dem Gipfelselfie und Rolis Werbeaufnahmen für einen Schweizer Skihersteller auf in die Abfahrt. Diese war oben im stark windgepressten Gipfelhang nicht soo der Hit aber je weiter wir die Hochebene herunter kurvten, umso besser wurde der Schnee. Dann liess Roli nach einer Traverse plötzlich scharf links abbiegen und schon ging es wieder kurz hoch in einen Sattel. Diese paar Meter bewältigten wir zu Fuss mit geschulterten Skiern und dann begann Rolis Geheimtipp. Anstatt den mühsamen Abstieg, wo wir hochgekommen waren, durch den Wald und die Tragestelle, kurvten wir ein schmales steiles Tal hinab. Dazu teilten wir und in zwei Gruppen auf und fuhren einzeln die steilsten Passagen herunter. Gute, grad so wirklich der Geheimtipp ist diese Route dann wohl doch nicht. Hatten sich doch schon einige Tourengeher vor uns dieses Abfahrt genehmigt. Entsprechend war auch der Schnee dort eher fordernd als ein Genuss. Aber die Variante machte dennoch sehr viel Spass. Ausgespuckt aus dem steilen Tal wurden wir dann exakt oben am eisigen Weglein durch den Wald. Zu früh gefreut, wer gedacht hatte, dieses könnten wir auch noch gleich umgehen. Also mogelten wir uns halt auch da noch irgendwie runter und eine Heitilift Skipiste später standen wir auch wieder bei unseren Autos. Ins Kafi ging's dann auch gleich noch Vorort wo wir auf Holzstühlen, die mehr an einen Thron erinnerten, die Sonne genossen und angeregte Gespräche führten. Herzlichen Dank an Roli für die tolle Tour! Das war echt cool...
Weiter geht es bereits in einer Woche mit einer Tour im Gantrischgebiet.
Tourenziel: Gstellihorn (2817m)
Tourendaten: 1600hm/5h/ZS
Angemeldete Teilnehmer:
- Roli Descloux
- Kusi Wittwer
- Conny Gfeller
- Nicole Lehnherr
- Beat von Gunten
- Mat Haussener
- Susle Allemann
- Stefan Allemann
- Housi Stauffer
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