Gstaad - come up, slow down! So lautet ein bekannter Werbespruch für die Region.
Nun, hoch gingen wir heute ins Saanenland, allerdings nicht um körperlich herunterzufahren. Das taten wohl schon die zahlreichen Bonzen in ihren Protzkarren und Pelzmänteln, welche den Weg rund um Gstaad säumten. Nein, mit unseren Skis wollten wir nicht langsam machen. Viel mehr hatte Küsel zur Clubtour auf den Giferspitz aufgerufen.
Dem Ruf folgten 9 Teilnehmer, welche sich wunderten, weshalb Küsel nichts von Steigeisen geschrieben hatte? Hmm, da geht es doch über den Grat, oder der wird doch nicht etwa...ja genau er tat! Küsel hatte gar nie vor, dem langen, eher beschwerlichen Grat zu folgen, sondern spurte schnurstracks durch das Berzgummloch hoch. Das ist eigentlich da, wo der Normalo runter fährt. Bevor es jedoch ins Loch rein ging, stiegen wir auf noch sehr hartem Untergrund die schöne Rossweid hoch und liessen uns von der Sonne wärmen. Nach der ersten Pause folgte jedoch bald der Schatten, welcher erst fast auf dem Gipfel wieder von der Sonne abgelöst werden sollte. Und eben, es folgte besagter Marsch durch das Berzgummloch. Dass da jemand hoch wollte verwirrte sogar die Gemsen, welche sich erst nicht wirklich auf eine gemeinsame Fluchtrichtung einigen konnten. Wieso da eher Tourengänger in der anderen Richtung anzutreffen sind, zeigte sich bald, als das Gelände stetig steiler und die Spitzkehren mehr wurden. Dem ersten Abfahrer im nunmehr sehr steilen und engen Hang entlockte unser Aufstieg eine mit Flüchen begleitete Beschwerde. Da keine weiteren Protagonisten mehr herunter kamen, blieb es jedoch bei der einen Unmutsbekundung. Mittlerweile hiess es Ski aufbinden, denn der Hang war für weitere Spitzkehren zu steil geworden. Danach ging es in Einerkolonne, immer direkt in den Fusstritten des Vordermanns, hoch bis wir doch noch auf dem Grat der Normalroute landeten. Von da war es allerdings nur noch ein Katzensprung zum Gipfel. Bald sassen wir alle glücklich auf dem Giferspitz und liessen uns von der prallen Sonne wärmen.
Einigen ging vielleicht der eine oder andere Gedanken durch den Kopf, wie man da wohl wieder runter komme und erste Sorgenfalten waren zu erkennen. Kusi's Schnaps sorgte jedoch schnell für Lockerheit und auf dem obligatorischen Gipfelselfie presste jeder ein Lächeln auf sein Gesicht.
Runter ging es dann exakt den gleichen Weg, den wir bereits hoch gekommen waren. Den steilsten Teil des schmalen Couloirs wurde meist rutschend zurückgelegt. Mutigere Teilnehmer kurvten gekonnt den steilen Hang herunter und die Mutigste wurde von den Gebrüder Andreas und Christian Fritschi eingebremst und unsanft auf den Bauch spediert, wo sie, ebenfalls gekonnt, ein paar Höhenmeter in eben dieser Pose zurücklegte. Sehr bald nach dem steilsten Stück folgten dann aber wunderbare Hänge mit feinstem Pulverschnee. Es war der "füdliblutte Wahnsinn"! Eifrig wurde alles vercharrt und sogar die Steine mussten dran glauben und wurden aggressiv attackiert. Da hätte wohl jemand gern neue Ski mit Pin Bindung? Man weiss es nicht, hat aber schon etwas munkeln gehört. Von Pulver wechselte die Unterlage in tieferen Lagen auf herrlichen Sulz und so cruisten wir voller Freude bis zu den Autos zurück. Die kurze Diskussion weiter oben, ob die Felle noch einmal montiert werden sollten, war eigentlich keine, denn vieltrainierende Frauen und bereits vom Nachwuchs vermisste Mütter gaben den Tarif durch und der Rest der Gruppe...Item. Das Thema war schnell vom Tisch. Dafür ging es in Zweisimmen noch ins Kafi, wo eine Hammertour ihren würdigen Abschluss fand.
Wir stellen fest, das Küsel nicht nur an der Mägissere für verwegene Linien gut ist und dass sich ein "Come up, Power up and down" im Saanenland mehr als lohnt! Merci für die tolle Tour.
Weiter geht es bereits nächste Woche mit Roli's Walighüürli, eh nein Gstellihorn natürlich! Zuvor möchte Ädä am Dienstag noch dem Vollmond huldigen. Äs louft auso öppis...
Tourenziel: Giferspitz (2542m)
Tourendaten: 1200hm/4h/ZS+
Teilnehmer:
- Küsel Füglistaller
- Nicole Füglistaller
- Conny Gfeller
- Küse Wittwer
- Susle Allemann
- Stefu Allemann
- Nicole Lehnherr
- Beat von Gunten
- Mat Haussener
- Sabine Trachsel
- Ädä Wenger
Kommentar schreiben