Die bangen Momente begannen bereits kurz nach dem Aufstehen. Emsig wurden die Webcams rund um den Brienzersee gecheckt um in Erfahrung zu bringen, wie hoch der Nebel wohl zu liegen käme. Glücklicherweise befand er sich ungefähr auf der Höhe unseres heutigen Startpunktes und war also kein Showstopper. So grüssten wir bei der Vorbeifahrt beim Polizeiposten in Uetendorf mit einem Lächeln auf den Stockzähnen Cone's Roomster, füllten bei der ARA in Heimberg alle Teilnehmer in ein Auto ein und machten uns auf gen Habkern.
Praktisch beim Loslaufen begleitete uns bereits die Sonne durch die märchenhafte Landschaft und so verging der Aufwärmmarsch hoch auf die Lombachalp wie im Flug. Dort ging es dann ans Eingemachte. Der Aufstieg zum Austmatthorn begann. Und sofort begann auch jener märchenhafte Pulverschnee sich zusehends in windbearbeiteten Harsch zu verwandeln. Dass das Augstmatthorn windexponiert ist, war mir bereits einige Jahre zuvor klar geworden, als ich bereits vor dem Grataufschwung kläglich scheiterte und unverrichteter Dinge abzotteln musste. Da war also noch eine Rechnung zu begleichen. Das mag auch der Grund gewesen sein, wieso ich ein bleischweres 40m Seil und einen Mörder Pickel mitschleppte. Man wollte ja vorbereitet sein! So ging das bangen erneut los, als wir erst Harscheisen montieren dürften und schliesslich die Ski aufbinden mussten, um den Grat immer höher aufzusteigen. Würden wir die Schlüsselstelle meistern? Natürlich wollte ich mir nichts anmerken lassen und montierte einen sehr wichtigen Gesichtsausdruck. Immer wieder passierten wir unentschlossene Tourengänger, welche der Sache nicht so recht trauen wollten, bis wir schliesslich als erste unten an besagter Schlüsselstelle eintrafen. Hier mussten wir nun entscheiden, ob wir direkt über den halb aperen Grat hochklettern, oder aber in den windgepressten steilen Hang rechts vom Grat queren sollten, um den Aufschwung zu umgehen. Wir entschieden und schliesslich für den Hang und machten uns vorsichtig ans Werk. Irgendwann pässelte uns die Querung dann nicht mehr und Küsel hätte wohl von einem leichten "Uvortu" gesprochen, wäre er denn mit von der Partie gewesen. Also zogen wir kurzerhand die Ski erneut aus und kletterten direkt aus der steilen Flanke heraus in den flacheren Gipfelhang. Alle Teilnehmer meisterten diese Stelle als wär das gar nichts und so ging die Tour wie geplant weiter.
Augstmatthorn vs. SC Homberg: 0:1
Den Gipfelhang hoch war es wieder toll zum Laufen, jedenfalls für jene Teilnehmer, bei welchen die Felle an den Skiern blieben. Zudem versprach der Schnee hier eine Hammerabfahrt. Spitzkehre um Spitzkehre schraubten wir uns hoch auf den Grat, welchem wir noch kurz folgten, um schliesslich den Gipfel des Augstmatthorn zu erreichen. Jüre von Där.. ehm nein Bönigen, ein sehr freundlicher Kollege den wir beim Aufstieg kennengelernt hatten, erreichte mit uns den Gipfel. Wir haben ihm mit unserem pausenlosen Gequassel wohl nicht das Gipfelerlebnis getrübt. Schoss er doch unser Gipfelselfie und begleitete uns nach der Abfahrt noch ins Kafi. Merci Jüre und noch schöne Touren!
Nach einer ausgedehnten Gipfelrast und nachdem wir Kusi's Schnaps leergesoffen hatten, war es Zeit für die Abfahrt. Der Gipfelhang hatte nicht zu viel versprochen. Kompetent wurden schöne Schwünge gezogen. Im flachen Mittelteil folgte dann schon von der Sonne angefaulter Nassschnee, aber zum Schluss war's noch einmal der Hammer. Viel zu schnell waren wir unten auf der Lombachalp in der Beiz, von wo aus wir von einigen "Spieglern" die ganze Zeit unter kritischer Beobachtung gestanden hatten. Dort trafen wir auch auf Ädä und Familie, die sich einen gemütlichen Tag an der Sonne gönnten.
Was nun folgte, war noch das Adventurepaket, welches alle Teilnehmer automatisch und unwissentlich mit gebucht hatten. Der relativ kurze Gegenanstieg zum Winterröscht versprach eine viel spannendere Abfahrt zurück zum Auto. Soviel war zumindest aus der Karte herauszulesen. Die ersten Schwünge hielten dann auch noch, was wir uns ausgerechnet hatten. Doch als wir in den Nabel abtauchten, begann das Drama. Was auf der Karte als eher einfache Querung durch leicht bewaldete Wiesen ausgesehen hatte, entpuppte sich im Nebel und durch das Durchschreiten von zahlreichen tiefen Bachläufen als wahrer Spiessrutenlauf. Wir "Stäggleten" hoch und runter was das Zeug hielt und erreichten etwas K.O und mit reichlich Verspätung schlussendlich doch noch das rettende Auto. Wir müssen dem Augstmatthorn wohl eingestehen, dass es zum Schluss noch zum 1:1 ausgeglichen hat. Klingt fair, würde ich sagen.
Das war eine tolle Tour und besonders für mich ein spezielles Erlebnis. Danke allen Teilnehmern, die mitgekommen sind. Ich komme zum Schluss, dass wir anstatt eines Seils und eines Pickels wohl andere Sachen besser hätten gebrauchen können. Sekundenkleber für Lindas lahme Felle. Was kommt eigentlich nach "nicht kleben"? Abstossen? Wir sind gespannt.
Dann diverse Dentalhygiene-Werkzeuge zur Instandhaltung von Sabe's Fritschi Bindung. Obwohl nach ihren gefühlt 100 Flüchen über die Bindung befürchte ich, sie ist durch damit.
Eine grössere "Schnapsguttere" würde wohl auch nicht schaden.
Um Kusi herum lösen sich bei jeder Tour zunehmend grössere Schneemengen. Was da wohl für ein Werkzeug hilft? Abstand halten ist angesagt. Kusi darf nur noch den Schluss machen.
An der nächsten Clubtour auf die Schwalmere werden wir ja sehen, wie es weitergeht. Zuvor ist aber noch eine Vollmondtour angesagt.
Alle Infos gibt's wie immer auf dem Blog.
Tourdaten: 13km / 1150hm / 6h30min
Teilnehmer:
- Mat Haussener
- Sabine Trachsel
- Conny Gfeller
- Kusi Wittwer
- Linda Stähli
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