Wenn du zu Beginn der Tour hörst „wir müssen halt schauen wie weit es möglich ist“ und dann während der Tour ein regelmässiges „Uiuiui“ zu vernehmen ist, dann ahnst du bereits, dass du auf‘s Znüni allenfalls bereits wieder auf dem Ofen sitzt und so schraubst du deine Erwartungen erst mal gegen Null.
Die Vorzeichen für die heutige Clubtour standen ungünstig. Unten raus wenig Schnee und oben raus viel Wind beschränkten den Wirkungsbereich für eine Skitour ziemlich stark. Dazu waren Niederschläge angekündigt. So hatte Küsel wohlwissend das Tourenziel angepasst und wir wollten von Frutigen aus gegen das Mägisserhorn, wie gesagt „mal schauen gehen“.
Los ging es jedoch nicht in Frutigen, denn da lag quasi nur zur Show etwas Schnee. Richtig lostüürelen konnten wir aber erst ab etwa 1200müM und dort watschelten wir dann zu Fünft los, immer in Richtung der zahlreichen Alphütten unterhalb des Mägisserhorn, von denen eine unser heutiges Ziel darstellen sollte. Wir wollten ja schauen... Das Wetter zeigte sich stark bewölkt, jedoch ohne Niederschlag als wir das Strässchen mit einigen vom Sturm gefällten Bäume in Richtung Mägisserenegg hochstiegen. Kaum aus dem Wald, merkten wir dann auch, wieso „Uiuiui“ das zurzeit meist gesagte Wort von Küsel war. Es wehte eine sehr steife Brise und die Kammlage, den Hütten entlang hoch, schaute grösstenteils ab geweht aus. Es galt also, für eine winddichte Lage Kleider zu sorgen und dem Wind zu trotzen. So stiegen wir höher und höher, teilweise über Stellen von Blankeis, dann wieder durch vollgewehte Senken mit massig Schnee. Bei der zweitletzten Hütte vor dem Grat machten wir eine Pause und wer nun denkt, das war‘s, kennt Küsel schlecht! Auf seinem Hausberg, den er wie seine Westentasche kennt, fand er immer wieder eine Möglichkeit, noch etwas weiter „schauen zu gehen“, bis wir tatsächlich die Wechte hinaus auf den Grat des Mägisserhorns durchstiessen. Wer hätte das gedacht!
Es fehlte nur noch ganz wenig zum Gipfel, aber der Wind peitschte uns mächtig um die Ohren und ausserdem wäre ein Weiterkommen nur noch zu Fuss möglich gewesen, da die NW Seite komplett aper war. Das liessen wir dann bleiben und machten uns ready für die Abfahrt.
Die Wolken lichteten sich sogar und zeitweise drückte die Sonne durch, als wir ohne Schnaps, dafür mit zwei Gipfelselfies den Rückweg antraten. Beim ersten Selbstauslösebild wurden wir prompt von einer Windhose eingeschneit und wir sahen aus wie Yeti‘s. Beim zweiten Schnappschuss klappte es aber dann.
Runter ging es wie rauf, wobei wir abseits der Kammlage recht brave Bedingungen vorfanden und schöne Schwünge in den Schnee ziehen konnten. Ein kurzer Wiederaufstieg brachte uns wieder an den Ausgangspunkt unserer Tour, wo wir unseren Kram wieder in den Fahrzeugen verstauten. Dies, um möglichst schnell unseren Koffeinspiegel wieder auszugleichen, was wir dann in Frutigen auch taten.
Wider erwarten war das eine vollwertige und tolle Clubtour!
Herzlichen Dank an Küsel für die kompetente Führung. Tja, wär‘s kennt, dä kennt‘s...
Weiter geht es bereits in einer Woche mit der Clubtour auf den Gurbsgrat.
Tour Daten: 8km / 1300hm / 4h / WS
Teilnehmer:
- Küsel Füglistaller
- Conny Gfeller
- Ädä Wenger
- Mat Haussener
- Sabe Trachsel
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